Das Oxford Comma: der größte Unruhestifter in der Grammatik (2024)

13.8k 12 März 2018 um 09:03 4 Minuten Lesezeit

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Stellen Sie sich vor, Sie sind auf dem Weg zu einer Party und Ihr Freund schickt Ihnen diese Nachricht: „Bringe John mit, einen Magier und einen Gitaristen!“ Sie sind begeistert: Sie haben John noch nie getroffen, aber jemand mit so vielen Talenten muss ein toller Kerl sein. Sie holen ihn also ab und nehmen ihn mit zur Party. Als Sie dann durch die Tür gehen, ernten Sie aber nur enttäuschte Blicke. Sie sind sprachlos, bis Ihnen klar wird, dass Sie die Magiershow und den Auftritt der Band heute Abend ruiniert haben, einfach nur weil Sie die Nachricht ihres Freundes falsch verstanden haben. Kommen wir zum Oxford Comma, einem winzigen Komma, das in der Welt der Grammatik für eine ganze Menge Unruhe sorgt. In diesem Artikel sehen wir uns das Oxford Comma an; außerdem seinen Gebrauch im englischsprachigen Raum und warum Grammatik-Nerds es entweder hassen oder lieben.

WAS IST DAS OXFORD COMMA?

Das Oxford Comma (auch bekannt als Serial Comma) ist das letzte Komma in einer Auflistung und wird meist vor die Konjunktion einer Auflistung gesetzt (meistens und, oder, oder nicht). Hier ist eine Beispielliste, die ein Oxford Comma enthält: „I had a great time at the party. I hung out with John, a singer, and a magician.“ „Ich hatte viel Spaß auf der Party. Ich verbrachte Zeit mit John, einem Sänger, und einem Magier.“ Ohne das Oxford Comma würde die Auflistung so aussehen: „I had a great time at the party. I hung out with John, a singer and a magician.“ „Ich hatte viel Spaß bei der Party. Ich verbrachte Zeit mit John, einem Sänger und Magier.“ Das Oxford Comma wird besonders häufig in den USA verwendet, allerdings viel seltener in anderen englischsprachigen Ländern (wie etwa Großbritannien und Australien). Und obwohl das Oxford Comma nur wie ein harmloser Strich auf dem Papier wirkt, ist es der Grund für die größte Kluft unter Grammatik-Nerds.

WARUM DIESE GANZE AUFREGUNG?

Grammatik-Fans gehen mit ihrer Verwendung des Oxford Commas sehr genau um. Einigen kann das Oxford Comma dabei helfen, Verwechslungen in Auflistungen zu vermeiden. Hier ist ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie bekommen diese Nachricht von dem Mann/der Frau, mit der Sie gerade angefangen haben auszugehen und fragen sie/ihn nach ihren/seinen Interessen: „I love walking my dogs, Janis Joplin and Keith Richards.“ „Ich liebe Spaziergänge mit meinen Hunden, Janis Joplin und Keith Richards.“ Ohne das Oxford Comma wären Sie wahrscheinlich ziemlich aufgeregt die Rockstar-Hunde dieses Mannes/dieser Frau kennenzulernen. Mit dem Oxford Comma würde Ihnen allerdings direkt klar sein, dass ihre/seine Hunde nicht Janis Joplin und Keith Richards heißen. Stattdessen hat sie/er drei verschiedene Dinge aufgelistest, die sie/er mag: „Ich liebe Spaziergänge mit meinen Hunden, Janis Joplin, und Keith Richards.“
Für manche ist das Oxford Comma allerdings unnnötig und sie finden, dass ein Stück Text dadurch zu überladen wirkt. Journalisten zum Beispiel, müssen sich oft Gedanken über Platz und überflüssige Grammatik machen, weshalb sie sich bei der Verwendung des Oxford Commas eher zurückhalten. Stattdessen behaupten sie, dass verwirrende Auflistungen (wie die oben genannte) einfach umgestellt werden müssen, um Verwechslungen zu vermeiden. So würde jemand den oberen Satz schreiben, der gegen die Verwendung des Oxford Commas ist: „Ich liebe Janis Joplin, Keith Richards und mit meinem Hund spazieren zu gehen.“
Über Jahre war die Verwendung des Oxford Commas so etwas wie eine grammatikalische Grauzone. Bedeutende Stilanleitungen und grammatikalische Institutionen werden sich nicht einig, ob das Komma verwendet werden soll oder nicht. In den USA beispielsweise empfehlen das MLA, das Chicago Style Manual und das US Government Printing Office die Verwendung des Oxford Commas. Der APA Style Guide empfiehlt die Benutzung des Oxford Comma dagegen nicht. Außerhalb der USA unterstützen die meisten Stilanleitungen aus anderen englischsprachigen Ländern die Verwendug des Serial Commas nicht. Die einzige Ausnahme ist die Presse der Oxford Universität.

WARUM SOLLTE MAN DAS OXFORD COMMA NICHT VERWENDEN?

Style Guides und Grammatik-Nerds halten vor allem an einem Argument fest, wenn es darum geht das Oxford Comma nicht zu verwenden: Sie denken, dass das Komma unnötig ist, da das Bindewort in einem Satz ausreichen sollte, um eine separate Identität in einer Auflistung zu identifizieren. Wo Verwirrung herrscht, sollte der Autor die Auflistung überprüfen und ihre einzelnen Worte neu anordnen, um deutlich zu machen, dass sie sich eindeutig auf separate Dinge beziehen. Journalisten mögen das Oxford Comma ebenfalls nicht und behaupten, dass es einen Text zu überladen wirken lässt.
Schlussendlich behaupten manche Leute, dass das Oxford Comma an sich für Verwirrung sorgen kann. Stellen Sie sich vor, dass sie folgende Nachricht von einem Freund erhalten, der ihnen sagt, dass Sie in letzter Minute noch ein paar Dinge für seine Party besorgen sollen: „Bring Mariana, a singer, and a cat.“ „Bringe Mariana mit, eine Sängerin, und eine Katze.“ Gegner des Oxford Commas behaupten manchmal, dass das Komma in dieser Art von Satz darauf hinweisen könnte, dass Mariana ebenfalls eine Sängerin ist und keine separate Person.

SOLLTEN SIE DAS OXFORD COMMA VERWENDEN?

Auch wenn über die Verwendung des Oxford Commas schon viel diskutiert wurde, gibt es immer noch keine klare Regel darüber, ob man es benutzen sollte oder nicht. Tatsächlich stimmen Grammatik-Institutionen im Allgemeinen darüber überein, dass die Verwendung optional ist und dem Autor überlassen bleiben sollte. Anstatt hervorzuheben, ob das Komma verwendet werden sollte oder nicht, empfehlen die meisten Styleguides zumindest, darauf zu achten das Komma auf einheitliche Weise zu verwenden. Das bedeutet, dass in jedem einzelnen Stück Text entweder das Komma einheitlich verwendet oder konsequent vermieden werden sollte. Ob Sie das Komma verwenden oder nicht, bleibt Ihnen überlassen. Achten Sie nur darauf, es auf einheitliche Weise zu verwenden!

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