Kambodscha - Reisen im Reich der Khmer (2024)

Kambodscha - Reisen im Reich der Khmer (1)

von Sabine Kämper

Die größte Tempelanlage der Welt, der größte Binnensee Ostasiens und endlose Sandstrände – Kambodscha ist in vielerlei Hinsicht ein Land der Superlative. Die reichen Kulturschätze und vielfältigen Landschaften warten nur darauf, entdeckt zu werden

Kambodscha im Überblick

Wo liegt Kambodscha?

Kambodscha liegt in Südostasien, genauer am Golf von Thailand zwischen Thailand, Laos und Vietnam.

Wann ist die beste Reisezeit?

Ideal zum Reisen ist die Trockenzeit von November bis Mitte März. Es ist sommerlich warm, aber die Luftfeuchtigkeit ist nicht so hoch. Regen gibt es kaum. Danach wird es heiß und im Mai setzt der erste Monsunregen ein. Doch manch Reisender schätzt auch diese Zeit – rund um Angkor Wat erstrahlt dann beispielsweise der Regenwald in voller Blüte und es ist deutlich leerer.

Wie sicher ist Kambodscha?

Kambodscha ist grundsätzlich ein sicheres Reiseland. Vorsicht ist aber in Touristenzentren geboten. Hier kommt es immer wieder zu "Entreißdiebstählen" vom Moped aus. Es gilt: Rucksack oder Tasche gut festhalten und auf der straßenabgewandten Seite tragen. Und: Nicht mit Fremden nach Hause gehen. Immer wieder werden Touristen von Trickbetrügern eingeladen und dann bei einem vermeintlich "harmlosen Spiel" betrogen.

Dr. Damien Evans und sein Team von der University of Sydney dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie in Kambodscha 2012 per Laser den heiligen Berg von Phnom Kulen durchleuchteten. Erstmals wurde diese Technik in Asien eingesetzt. Und gleich ein Volltreffer. Sichtbar für das Auge: Eine unzugängliche Bergregion überwuchert vom Dschungel.

Der Laser enthüllt: Geisterhafte Spuren einer Stadtlandschaft mit Landstraßen, Reihen von Tempeln und Gebäuden, Gärten und Zisternen. Mahendraparvata, die lange verschollene erste Hauptstadt des Khmerreiches und. Ausgangspunkt der Khmer-Kultur.

Angkor Wat – Weltkulturerbe in Kambodscha

Was archäologische Grabungen in Phnom Kulen zutage fördern könnten, lässt sich nur 40 Kilometer weiter in der berühmten Tempelanlage Angkor Wat besichtigen. Auf mehr als 400 Quadratkilometern verteilen sich um die tausend historischen Stätten und Tempel. Herzstück ist die zentrale Tempelanlage: Fünf Türme, geformt wie Lotusblüten, der größte von ihnen 65 Meter hoch, ragen aus einem Meer von Steinen. Verwittert zwar, aber dennoch beeindruckend.

Der Schriftsteller Tiziano Terzani sagte einst über diese Stätte:

Es gibt ein paar Orte auf der Welt, an denen man stolz darauf ist, der menschlichen Gattung anzugehören. Einer davon ist zweifellos Angkor Wat.

Zur Besichtigung werden zwei klassische Touren angeboten. Der Unterschied liegt dabei in der Länge, es lässt sich entweder eine kleine oder eine große Runde drehen. Mit einem sogenannten Tuk-Tuk geht es dabei von Tempel zu Tempel. Wer nur wenig Zeit hat, kann sich auch eine private Tour buchen.

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Siem Reap - Kleinstadt mit Kolonialflair

Nur einen Katzensprung entfernt, liegt der Ausgangspunkt für Touren nach Angkor Wat: Das Städtchen Siem Reap mit liebevoll renovierter Kolonialarchitektur, jeder Menge Zweiräder (mit und ohne Motor) und bunten Straßenständen. In Siem Reap finden Reisende alles, was sie brauchen: Unterkünfte von Budget bis Luxus, Massagesalons und Spas sorgen für

Entspannung nach anstrengenden Tempelbesuchen, Kunsthandwerk und Souvenirs für Abwechslung. Außerdem punktet das Städtchen Siem Reap auch selbst mit einigen Highlights:

  • Psar Chas: Der alte Markt im französischen Viertel beispielsweise mit Kunsthandwerk, Sarongs und frischen Lebensmitteln am Morgen.
  • Wat Bo: Ein Tempel aus dem 18. Jahrhundert mit großer Pagode und Wandmalereien, die das Leben Buddhas zeigen. Und das moderne Gegenstück Wat Thmei von 1992.
  • Das Angkor National Museum mit einer Einführung in die Geschichte der Khmer sowie der kulturellen, religiösen und politischen Bedeutung von Angkor.

Tonle Sap - der größte See Südostasiens

Quergestreifter Schlangenkopf, Froschwels, Asiatischer Fähnchen-Messerfisch, Siambarbe und Schwarzer Fransenlipper: Der Tonle Sap ist eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde. Sein Artenreichtum und das einzigartige Ökosystem prägt das Leben derie hier ansässigen Menschen.

Diese leben nicht am Ufer, sondern in Stelzenhäusern und rund 170 schwimmenden Dörfern direkt auf dem Wasser – inklusive Schule, Krankenhaus und allem, was das tägliche Leben erfordert. Von Siem Reap ist der See per Tuk-Tuk oder Fahrrad zu erreichen und bildet ein ideales Ziel für einen Tagesausflug.

Battambang - die Reisschüssel von Kambodscha

Etwas weiter südwestlich des Tonle Sap Sees liegt mit sattgrünen Feldern die sogenannte Reisschüssel von Kambodscha mit der Provinzhauptstadt Battambang. Nicht nur Architekturfans kommen beim Flanieren durch die kolonial geprägten Straßenzüge ins Schwärmen. Mehr als 800 historische Gebäude sind hier noch zu finden.

Battambang bietet interessante Einblicke in das tägliche Leben der Landbevölkerung und eine gute Anbindung an das lohnenswerte Umland der Stadt.

Übrigens: In Battambang gibt es eine einzigartige Form des Nahverkehrs: einen Bambus-Zug. Die Plattform aus Bambus folgt ein paar Kilometer der Schmalspurbahn Richtung Phnom Penh. Sie transportiert sowohl Passagiere und Tiere, als auch andere Fracht. Angetrieben wird das Vehikel durch ein kleines Motorrad. Kommt ein Zug, kann das Gefährt in Minutenschnelle zerlegt und wieder aufgebaut werden.

Phnom Penh - Eine Stadt im Aufbruch

Hier am Ufer des Mekong treffen breite Alleen und prunkvolle Villen aus der Kolonialzeit auf Khmer-Architektur aus den 50er Jahren mit Bauhaus-Elementen. Ergänzt wird das architektonische Ensemble von Hochhäusern aus dem neuen Jahrtausend. Es herrscht Aufbruchsstimmung. Bei einem Bummel durch die lebhafte Stadt, kann man sich kaum vorstellen, dass sie nochin den 1970er Jahren als Geisterstadt galt. Die Roten Khmer hatten die gesamte Stadtbevölkerung zur Arbeit auf dem Land gezwungen.

Phnom Penh liegt an einer Art Fluss-Kreuzung: Hier treffen der Tonle Sap und der Mekong aufeinander, doch kaum haben sie sich vereint, trennen sie sich auch schon wieder, um in Vietnam das Mekong-Delta zu fluten.

Dank der überschaubaren Größe von Phnom Penh ist ein Stadtrundgang gut zu Fuß zu erledigen. Unbedingt besucht werden sollten:

  • Königspalast und Silberpagode: Sie erhielt ihren Namen nach dem Fußboden, der aus tausenden silbernen Fliesen besteht.
  • Nationalmuseum: Ein imposanter Bau mit den wertvollsten Artefakten der Khmer-Zeit.
  • Genozid-Museum: Einst ein Gefängnis der Roten Khmer – hier erfährt man alles zur dunklen Epoche inSeite von Kambodschas Geschichte.
  • Wat Phnom: Der Tempelhügel, der der Stadt den Namen gibt. Die Mehrzahl der Menschen in Kambodscha ist buddhistisch. Wie allgegenwärtig der Buddhismus vor Ort ist, zeigen die vielen Mönche im orangefarbenen Gewand, die das Straßenbild prägen. Fast jeder Mann oder Junge geht einmal im Leben ins Kloster und schließt sich einer Mönchsgemeinde an. Und sei es nur für ein paar Wochen oder Tage.

Kampot - dort, wo der Pfeffer wächst

Gute 150 Kilometer auf der NR3 weiter gen Süden liegt Kampot direkt an der idyllischen Küste des Golfs von Thailand. Lässig-ruhig und geprägt von französischem Kleinstadtflair. Der Ort selbst ist überschaubar, aber ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge ins Umland, wie etwa zum Bokor Nationalpark. Außerdem ist die Gegend besonders bekannt für ihren schwarzen Pfeffer, der lange Zeit in Gourmetrestaurants als der beste der Welt galt.

Sihanoukville - von der Hafenstadt zum Badeort

Etwas verträumt und verschlafen wirkt die Stadt Sihanoukville, nicht weit von Kampot entfernt. Interessant ist: Sihanoukville ist relativ jung. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gab es erste Pläne für einen Hafen. Seit Mitte der 1950er Jahre versorgt er nun als einziger Seehafen das Land.

Die besonders schönen Sandstrände entlang der Küste und die vielen Unterkunftsmöglichkeiten machten Sihanoukville schnell zum primären Badeort von Kambodscha.

Koh Rong - tropischer Inseltraum

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Bunt, bunter, Koh Rong – das gilt zumindest für die Unterwasserwelt rund um die Insel. Intakte Korallenriffe vor der Küste von Kambodscha locken Taucher und Schnorchler in die Gewässer... Die Insel Koh Rong ist von Sihanoukville in rund 40 Minuten mit der Fähre zu erreichen und lädt ein, einfach mal nichts zu tun.

Achtung: Wer es gerne etwas ruhiger mag, sollte in der Hochsaison den Koh Tui Strand meiden. Der ist vor allem bei Backpackern in Feierlaune beliebt.

Ein Highlight auf Koh Rong: Planktontauchen bei Nacht – schwimmen zwischen tausend kleinen Lichtblitzen…

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